Fest steht, dass wir unsere urbane Mobilität neu denken müssen, ansonsten wird uns bald die saubere Luft ausgehen, und der Sprit auch. „Wenn nur alle in der Stadt Elektroroller statt Auto fahren würden, wäre alles gut“, sagen manche. Ist es wirklich so einfach? Wir ziehen eine kurze Bilanz.
Jahr für Jahr werden die Straßen immer voller, die Staukilometer länger und die Luftqualität schlechter. Wachsende Städte gehen nun mal mit wachsendem Verkehr einher. Als im Sommer 2019 E-Scooter für den deutschen Straßenverkehr zugelassen wurden, hoffte man, dass zumindest urbane Regionen etwas entlastet werden. In der Tat sind E-Tretroller beliebt und werden als Leihfahrzeuge immer öfter verwendet. Schon kurz nach ihrer Einführung stellte sich jedoch heraus, dass sie eine schlechtere Umweltbilanz haben als erwartet. Sogar Umweltbundesamt-Präsidentin Maria Krautzberger ist nicht gut auf diesen Trend zu sprechen: „In der Ökobilanz sind E-Scooter natürlich besser als das Auto. Aber gegenüber dem bewährten Fahrrad, mit dem sich Strecken ebenso schnell bewältigen lassen und Gepäck besser transportieren lässt, sind E-Roller die deutliche umweltschädliche Variante und aus meiner Sicher daher keine gute Alternative.“
Bei Stiftung Warentest schnitten die Roller der führenden Anbietern Lime, Tier, Circ und Voi ebenfalls eher schlecht ab. Bereits die Herstellung von E-Scootern allgemein ist sehr energieintensiv und ressourcenaufwendig. Über 50% der Emissionen, die ein E-Roller während seiner gesamten Nutzungsdauer verursacht, entstehen bei der Materialgewinnung und Produktion der Aluminiumrahmen und der Lithium-Ionen-Akkus. Das wäre vermutlich halb so schlimm, hätten sie nicht so eine kurze Lebensdauer. Betreiber schätzen sie derzeit auf über ein Jahr, doch inoffiziellen Studien zufolge liegen die Werte leider deutlich darunter und schwanken zwischen ein bis drei Monaten. Je länger man also damit fahren kann, desto besser ist ihre CO2-Bilanz.
Elektro-Scooter sind nur so sauber wie der Strom, mit dem sie fahren
Eine andere Schraube, an der man drehen kann, ist ein effizienteres System, um sie nachts wieder zu laden. Denn E-Roller werden von Transportern (im Idealfall von Elektroautos) eingesammelt, an Ladestationen gehängt und anschließend wieder verteilt. Je kürzer die Strecke dieser Sammeltour ist und je grüner der Strom, mit dem sie geladen werden, desto besser für die Umwelt.
Fazit: Fest steht, dass es weniger Pkw geben müsste, um die Städte von Morgen lebenswerter, umweltfreundlicher und grüner zu machen. Die dringend notwendige Verkehrswende kann dann herbeigeführt werden, wenn man die sichere und bequeme städtische Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur ausbaut, der ÖPNV attraktiv gestaltet und umweltschädliche Subventionen im Verkehr konstant abbaut.
Unser Tipp:
Wir haben Sie inspiriert? Hier finden Sie weitere interessante Informationen zum Thema:
• Video „Mobiler Wandel: Erneuerbare Energien“: https://www.bmu.de/media/mobiler-wandel-erneuerbare-energien/
• Broschüre „Umweltbilanz Elektromobilität“: https://www.bmu.de/publikation/wie-umweltfreundlich-sind-elektroautos/
• E-Auto-Förderung 2020: https://www.bafa.de/DE/Energie/Energieeffizienz/Elektromobilitaet/elektromobilitaet_node.html