Das wertvolle Wissen über die erfolgreiche Vermehrung unserer Nutzpflanzen ist ein jahrtausendealtes Kulturgut der Menschheit. Heute ist vielen von uns gar nicht mehr bewusst, dass alles, was wir an pflanzlicher Nahrung zu uns nehmen, sei es Getreide, Gemüse, Salat oder Obst, aus Samen, also Saatgut entstanden ist.
In den 90er Jahren war das gesellschaftliche Interesse an Themen wie Gentechnik und Patenten noch verschwindend gering. Dennoch engagierten sich schon damals Initiativen für eine ökologische Saatgutzüchtung.
Gemeinsam mit seinen Spenderinnen und Spendern unterstützt der Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft bereits seit seiner Gründung 1996 die zukunftsweisende Arbeit von zahlreichen Gemüse-, Getreide- und Obstzüchtungs-Initiativen. Dieser ist ein Spendensammelfonds für die Förderung der gemeinnützigen, biologischen und biologisch-dynamischen Züchtungsforschung und engagiert sich für Fruchtbarkeit, Vielfalt und eine Saatgutforschung ohne Patente und Gentechnik. Außerdem ist es Ziel des Fonds, die Öffentlichkeit, die Politik und die Wirtschaft über die Bedeutung einer eigenständigen, gentechnikfreien und ökologischen Züchtung zu informieren und sie für ein entsprechendes Engagement zu begeistern.
Der Saatgutfonds wird von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft verwaltet und betreut. Diese engagiert sich für die ökologische Landwirtschaft und ist als gemeinnützige, unselbstständige Stiftung innerhalb der GLS Treuhand e. V. organisiert.
Warum braucht der Ökolandbau eigene Sorten?
Die gute Nachricht: Sojabohnen, aus denen beliebte pflanzliche Alternativprodukte für den deutschen Markt hergestellt werden, kommen fast immer aus Europa, vor allem aus Deutschland, Frankreich und Österreich. Sie sind vielseitig einsetzbar und verfügen über viele Makro- und Mikronährstoffen. Vor allem zeichnen sie sich durch ihren hohen Eiweißgehalt aus und enthalten alle essentiellen Aminosäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Tofu ist besonders wertvoll, wenn er mit Getreide kombiniert wird, weil es das Eiweiß optimal für den Körper verfügbar macht. Wenn wir also Fleisch- und Wurstwaren durch Tofu ersetzen, nehmen wir viele einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren zu uns und vermeiden schlechtes Cholesterin.
In Deutschland werden im Ökolandbau zu 85 bis 90 Prozent Pflanzen aus konventioneller Züchtung angebaut. Warum? Weil bislang geeignete Sorten aus ökologischer Züchtung fehlen. Dies liegt u. a. an der mangelnden Finanzierung. Mit dem Saatgutfonds setzt sich die Zukunftsstiftung Landwirtschaft bereits seit 1996 für die Entwicklung qualitativ hochwertiger Gemüse-, Getreide- und Obstsorten ein, die den Anforderungen des Ökolandbaus entsprechen, wie z. B.:
• gute Erträge ohne den Einsatz externer Ressourcen
• keine gentechnisch veränderten Sorten
• Unabhängigkeit von Saatgutherstellern durch die Entwicklung samenfester, also nachbaubarer Sorten
• Anpassung an spezielle, regionale Standort-Bedingungen
Wie finanziert sich die Ökozüchtung?
Die Arbeit ökologischer Züchtungsinitiativen wird zum Großteil durch Spenden von Privatpersonen, Unternehmen und Stiftungen finanziert. Dies ist auch weiterhin notwendig, da sich aufgrund der kleinen Anbaufläche des Ökolandbaus (10 Prozent in Deutschland – Stand 2019) die Entwicklungskosten einer Sorte nicht durch den Verkauf des Saatguts finanzieren lassen.
Was wurde bisher erreicht?
In den letzten 20 Jahren sind über 100 ökologisch gezüchtete Gemüse- und 50 Getreidesorten zugelassen worden. Eine Arbeit, welche im deutschsprachigen Raum von 10 Züchtungsinitiativen an über 40 Zuchtstandorten geleistet wird. Darüber hinaus entstehen vermehrt Kooperationen mit Partnerorganisationen im Ausland sowie Aus- und Fortbildungsprogramme für junge Züchter*innen. Diese benötigen für die Fortsetzung der gegenwärtigen Züchtungsprojekte, aber auch um neue Sortenzüchtungen angehen zu können, weiterhin finanzielle Unterstützung.
Saatgut ist Kulturgut. Deshalb will der Saatgutfonds gemeinsam mit Ihnen einen Beitrag leisten, damit dies auch so bleibt. Ihre Unterstützung gibt den Saatgutinitiativen Rückenwind. Und trägt dazu bei, dass über die zukünftigen Lebensmittel unserer Kinder und Enkel nicht nur die weltweit agierenden Agrarkonzerne bestimmen.
Spenden können Sie ganz einfach direkt von Ihrem Bees-Guthaben in der oekobonus-App über die Funktion „Hier spenden“. Mit Ihrer Spende helfen Sie …
• die konzernunabhängige ökologische Züchtung aktiv voranzubringen
• gute Bedingungen für kleine und mittelständische Züchtungsunternehmen zu schaffen
• für mehr Verfügbarkeit von Öko-Saatgut zu sorgen
• Artenvielfalt bzw. Biodiversität zu erhalten
• landwirtschaftlichen Erzeuger*innen unabhängig zu bleiben von Saatgut-Herstellern und Konzernen
Nähere Informationen zum Thema „Samenfestes Saatgut“ finden Sie auf www.zukunftsstiftung-landwirtschaft.de/saatgutfonds