Schokolade: Warum sie besser Bio sein sollte

Laut einer Studie des Deutschen Bundesverbandes für Süßwarenindustrie (BDSI) ist im Jahr 2022 der Anteil an nachhaltig erzeugtem Kakao in den in Deutschland verkauften Süßwaren auf insgesamt 81 Prozent gestiegen. Experten sehen jedoch noch großen Handlungsbedarf. Das aktuelle Cocoa-Barometer zeigt deutlich, dass die Industriestaaten die Verkaufspreise von Schokolade zu niedrig halten, um sie nachhaltig und fair produzieren zu können. Daher ist es aus mehreren Gründen wichtig, beim Einkaufen zwischen Bio- und konventioneller Schokolade zu unterscheiden.

 

An erster Stelle sei der gesundheitliche Aspekt genannt, den viele gern ausblenden, wenn sie ausschließlich auf den Preis schauen. Bio-Kakao wird ohne den Einsatz von synthetischen Pestiziden oder Herbiziden angebaut, dessen Rückstände in konventioneller Schokolade gesundheitliche Bedenken hervorrufen könnten. Stattdessen werden natürliche Alternativen eingesetzt, um die Pflanzen zu schützen und zu düngen.

 

Selbstverständlich ist der nachhaltige Aspekt genauso wichtig. Der Anbau von Bio-Kakao fördert ökologische Landwirtschaftspraktiken, die auf die Erhaltung der Bodengesundheit, die Verhinderung von Wasserverschmutzung und den Schutz der Biodiversität abzielen. Um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten, werden Methoden wie Fruchtwechsel, Gründüngung und Kompostierung eingesetzt. Bio-Kakaoplantagen fördern die Biodiversität, indem sie vielfältige Ökosysteme schaffen, die nicht nur Kakaobäumen, sondern auch anderen Pflanzen- und Tierarten einen geschützten Lebensraum bieten. Nachhaltige Bewässerung und Methoden zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks sind weitere wesentliche Bestandteile des biologischen Kakaoanbaus.

 

Der soziale Aspekt vom nachhaltigen Kakaoanbau hat zum Ziel, die Lebensbedingungen der Kakaoproduzenten sowie ihrer Gemeinschaften zu verbessern und ihnen eine stärkere Stimme und Präsenz in der globalen Wertschöpfungskette zu verschaffen. Im Detail geht es um:

  • Sicherstellung fairer Löhne für die Kakaobauern – sie erhalten einen höheren Preis für ihre Ernte als bei konventionellem Anbau
  • Angemessene Arbeitszeiten, sichere Arbeitsumgebung und Zugang zu Schutzkleidung und Ausrüstung
  • Vermeidung von Kinderarbeit
  • Bildung und Gesundheit: Ein Anteil der höheren Einnahmen wird in Bildungs- und Gesundheitsprogramme für die Gemeinschaften der Kakaobauern investiert
  • Stärkung von Kooperativen: Viele Bio-Kakaoproduzenten sind in Kooperativen organisiert, die ihnen helfen, Zugang zu Märkten zu erhalten, bessere Preise zu verhandeln und ihre Position gegenüber großen Unternehmen zu stärken
  • Frauenförderung: Nachhaltige Praktiken bieten Frauen beispielsweise gleiche Arbeitsmöglichkeiten, Zugang zu Ressourcen und eine Stimme bei Entscheidungsprozessen

 

Schoko-Siegel oft ein Birnen-und-Äpfel-Vergleich

Wenn Sie gerne Schokolade kaufen, dann ist Ihnen auf den Verpackungen sicherlich die große Bandbreite an Siegeln aufgefallen. So gibt es verschiedene Zertifizierungssysteme, wie zum Beispiel Fair-Trade oder Rainforest Alliance, die sicherstellen, dass bestimmte Standards in Bezug auf soziale, ökonomische und ökologische Bedingungen eingehalten werden. Da diesen zumeist unterschiedliche Schwerpunkte und Kriterien zugrunde liegen, sorgt das leider für Verwirrung bei der Kaufentscheidung.

 

Während sich Bio-Zertifizierungen auf ökologische Aspekte konzentrieren, beziehen sich Fair-Trade-Siegel auf soziale und wirtschaftliche Bedingungen. Viele Verbraucher nehmen jedoch häufig an, dass ein Bio-Siegel automatisch faire Handelspraktiken beinhaltet, was aber nicht immer der Fall ist.

 

Leider nutzen einige Unternehmen Bio-Siegel als reines Marketinginstrument, ohne die Prinzipien der Nachhaltigkeit wirklich zu leben. Dieses Phänomen, auch bekannt als Greenwashing, kann das Vertrauen in Bio-Siegel untergraben. Glücklicherweise wird in Deutschland demnächst die Green Claims Directive umgesetzt. Sie sorgt für mehr Transparenz, so dass irreführende und falsche Angaben besser reguliert werden können.

 

Unser Lesetipp:

Cocoa Barometer 2022

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