Bücher für einen nachhaltigen Lebensstil

Wir leben in einer Zeit, in der sich die meisten Menschen die Frage stellen: Wie geht es weiter? Während die einen besorgt die Geschehnisse um die großen Themen Krieg, Klima und Energie verfolgen, suchen andere nach Wegen, wie wir den Sprung zu mehr Frieden, Nachhaltigkeit und achtsames Miteinander schaffen können. Inspiration und Anregungen hierzu kann man sich (neben anderen Quellen) sehr gut aus Büchern holen, weshalb wir im Folgenden ein paar interessante Neuerscheinungen vorstellen möchten.

 

Eines vorweg: Es ist nicht einfach, sich zu einem nachhaltigen Lebensstil zu motivieren, wenn wir gleichzeitig beobachten, wie weit noch die Gesetzgebung von wirksamen Lösungen entfernt ist. Und doch zeigen uns immer mehr Mut-Mach-Menschen, dass es nicht egal ist, was wir als Einzelne tun.


Wie ich alles einmal schaffen wollte
Journalist Martin Wittmann erzählt in seinem Buch über einen Selbstversuch, 12 Vorsätze und 123 Einsichten, die ihn zu einem besseren Menschen machen würden, innerhalb eines Jahres umzusetzen. Hier können wir aus Themen wie Klima, Gesundheit, Reisen und Handwerk schöpfen. Ehrlich und unterhaltsam berichtet der arbeitende Familienvater, wie und ob das bei ihm geklappt hat. Was auf alle Fälle bleibt, sind viele neue Einsichten. Ein Buch über Erfolg und Misslingen von Vorsätzen, über Sinn und Unsinn der Selbstoptimierung – für alle, die sich immer wieder Neues vornehmen und daran zu scheitern drohen.
Martin Wittmann: „Wie ich alles einmal schaffen wollte, was ich mir schon immer vorgenommen habe. 1 Jahr, 12 Vorsätze, 123 Einsichten“, Penguin Verlag 2022

 

Simply Green
Autorin Anika Neugart widmet sich auf ihrem Blog travelslowly.de vor allem bewusstem Reisen, interessiert sich seit Jahren aber im Allgemeinen für nachhaltige Lebensweisen. Mit „Simply Green“ ist ein schöner, übersichtlicher Ratgeber entstanden, der gängige nachhaltige Lebensstile wie Zero Waste, Tiny House, Plastikfrei oder Capsule Wardrobe im Faktencheck unter die Lupe nimmt. Dabei gelingt es ihr hervorragend, nicht in der Wunde herum zu bohren. Konsequent, eloquent und kurzweilig geht sie insgesamt 16 Nachhaltigkeitstrends auf den Grund und beleuchtet dabei gut recherchierte Hintergründe und Fakten, setzt sich kritisch mit den Bewegungen auseinander und gibt zahlreiche Tipps zur Umsetzung. Es ist ein Buch, das inspiriert, die eigenen Gewohnheiten zu ändern und einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten.
Anika Neugart: „Simply Green: von Achtsamkeit bis Zero Waste.“, oekom 2022


Psychologie der Nachhaltigkeit
Der Professor für Allgemeine Psychologie, Organisations- und Umweltpsychologie Marcel Hunecke geht an die Themen Nachhaltigkeitsmarketing und sozial-ökologische Transformation wissenschaftlich heran. In seinem Buch geht er u.a. der Frage nach, wie wir lernen können, weniger zu wollen, ohne etwas zu vermissen. Zu den Grundproblemen zählen zum einen die Tatsache, dass individuelles Glückserleben an den Besitz materieller Dinge gekoppelt ist und zum anderen, dass Menschen, die ihr Leben primär nach materialistischen Werten ausrichten, Erfahrungen vermeiden, die unabhängig vom materiellen Besitz sinnstiftend sind und das Wohlbefinden positiv beeinflussen könnten. Als mögliche Antworten liefert Hunecke sechs Ressourcen: Achtsamkeit, Genussfähigkeit, Selbstakzeptanz, Selbstwirksamkeit, Sinnkonstruktion und Solidarität. Sie alle würden sowohl das individuelle Wohlbefinden fördern als auch die Motivation zu nachhaltigem Verhalten erhöhen. 
Marcel Hunecke: „Psychologie der Nachhaltigkeit. Vom Nachhaltigkeitsmarketing zur sozial-ökologischen Transformation“, oekom 2022

 

Erde gut, alles gut
Der Pädagoge Lukas Gisbrecht und der Soziologe Lukas Wittmann sind zwei junge Autoren, die der Meinung sind, dass es durchaus Spaß machen kann, das Klima zu schützen. Ihre 100 und eine Idee für mehr Nachhaltigkeit im Alltag sind praktisch und gut umzusetzen. Interessant ist, dass die Mittel, die sie vorstellen, unkompliziert sind. Wenn wir diese selbst ausprobieren, könnten wir einen großen Effekt herausholen. Und zwar da, wo wir es selbst in der Hand haben: im Haushalt, beim Einkaufen und in der Freizeit. Jede der 101 Lektionen wird dabei von Grund auf behandelt: Welche Missstände gibt es, worin liegen die Ursachen, und was kann man dagegen tun? Locker-leicht und spaßig wird so der gesamte Alltag in den Blick genommen. 
Gisbrecht, Lukas und Wittmann, Lukas „Erde gut, alles gut“, oekom 2022

 

Wir können auch anders: Aufbruch in die Welt
Als Mitglied im Club of Rome, Politökonomin und Nachhaltigkeitswissenschaftlerin hat sich Prof. Maja Göpel bereits eine Stimme verschaffen. In „Wir können auch anders“ plädiert sie für eine systemische Sicht der Dinge und versucht, mögliche Lösungen für die Lebenspraxis aufzuzeigen: Was muss in unserer Gesellschaft passieren, damit wir nicht in die Geschichte als die einzige Spezies eingehen, die es vollbracht hat, sich die natürlichen Lebensbedingungen selbst zu zerstören? Ihr Ansatz: Es sei wichtig, nicht nur einzelne Teile eines Systems zu verändern, sondern es in seiner Gesamtheit zu verstehen. Maja Göpel bringt die Probleme auf den Punkt und macht gleichzeitig Mut. „Wir können auch anders“ ist eine spannende Lektüre mit komplexen Fragestellungen, auf die man sich jedoch erstmal einlassen muss. Es ist nicht leicht und schnell gelesen, öffnet jedoch Perspektiven, denen es sich nachzugehen lohnt.
Anja Göpel: „Wir können auch anders: Aufbruch in die Welt von morgen“, Ullstein 2022

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