Anfang August 2023 propagierten über 2000 Penny-Filialen für neun Artikel die errechneten „Wahren Preise“ und baten ihre Kunden, diese zu zahlen. Die Aktion war nicht nur ein gelungener Marketinggag, sondern ein Weckruf, dass sich bei der Preisgestaltung dringend etwas tun muss.
Biobetriebe setzen sich seit geraumer Zeit mit den „True Costs“, also mit dem wahren Preis von Lebensmitteln, auseinander. Noch erscheinen die konventionell erzeugten Produkte kostengünstiger, da Umweltschäden und soziale Aufwendungen, die durch ihre Produktion entstehen, von der Gesellschaft übernommen werden. Darüber hinaus wird die industrielle Landwirtschaft auch noch vom Staat direkt subventioniert. Insofern trifft die aktuelle-Penny Kampagne einen wunden Punkt und wird hoffentlich einen Impuls setzen, um Preise für Lebensmittel in Zukunft fairer und verantwortungsbewusster zu gestalten. Viele Konsumenten wissen gar nicht, dass die Zahlen auf dem Etikett nicht die Umweltauswirkungen entlang der Lieferkette widerspiegeln.
Gleichzeitig fällt auf, dass Bio-Lebensmittel in den letzten Jahren immer erschwinglicher werden. Wie nachhaltig ist denn dieser Trend?
Die gesamte Wertschöpfungskette denken
Michael Radau, Vorstandsvorsitzender von unserem Partner SuperBioMarkt AG hat dazu eine klare Meinung: „Wenn wir bei Bio-Produkten nicht in der gesamten Wertschöpfungskette denken, d.h. von der Urproduktion, also der Landwirtschaft, über die faire und transparente Verarbeitung bis hin zum Handel, dann werden wir die gleichen Probleme bekommen, wie sie aktuell in großen Kreisen des Lebensmittelhandels zu Tage treten“.
Darüber hinaus ermöglicht die Herstellung eigener Kosmetikprodukte es Ihnen, umweltfreundlicher zu handeln. So können Sie nachhaltige Verpackungen (wieder-)verwenden, den Einsatz von Plastik reduzieren und die Umweltauswirkungen verringern.
Der Biopionier ist der Ansicht, dass ein immer weiter nach unten gedrückter Preis zu Druck auf die Erzeuger führe und die Tür für die Gefahr von Betrugsfällen öffne. Er ist überzeugt, dass authentisches Bio einen anderen Weg geht: Partnerschaftliche Vorgehensweisen würden sicherstellen, dass alle Teilnehmenden eine auskömmliche Wertschöpfung erhalten. Dafür müssen natürlich auch die Verbraucher*innen die wirklichen und fairen Preise kennen und bereit sein, preiswert, aber eben nicht billig einzukaufen, so der Unternehmer.
Tschüss Glyphosat – jetzt Petition unterschreiben
Was die Entstehung einer enkeltauglichen Wirtschaft bremst, sind nicht nur die „unwahren Preise“, sondern auch der verantwortungslose Umgang mit unserer Gesundheit, die durch Pestizide wie Glyphosat gefährdet wird.
In diesem Jahr haben wir als Bürger*innen jedoch die Chance, dass Glyphosat in der gesamten EU verboten wird, da die EU-Zulassung im kommenden Dezember ausläuft. Die EU-Mitgliedstaaten werden im Herbst darüber entscheiden, ob dieses Totalherbizid – trotz seiner bedenklichen Auswirkungen auf Umwelt, Artenvielfalt und Gesundheit – weiterhin erlaubt sein wird.
Fordern Sie jetzt von der deutschen Bundesregierung, gegen die erneute EU-Zulassung zu stimmen und sich auf europäischer Ebene dafür stark zu machen, dass Glyphosat endlich vom Acker verschwindet!
Die Info-Kampagne „Bio kaufen heißt Glyphosat stoppen“ scheint Früchte zu tragen – die Petition zählt bereits über 100.000 Unterschriften. Setzen auch Sie ein Zeichen für eine enkeltaugliche Zukunft: Unterschreiben Sie jetzt! Danke.
Weitere Infos zu diesem Thema:
BZfE: True Cost – Wahre Kosten
Ökolandbau: Der wahre Preis unserer Lebensmittel
Schrot&Korn: Die wahren Preise von Lebensmitteln