Durch den Betrieb des Internets und internetfähiger Geräte werden in Deutschland so viel CO2-Emissionen im Jahr verursacht wie durch den innerdeutschen Flugverkehr – etwa 33 Millionen Tonnen.
Vielleicht wäre es übertrieben zu sagen, dass wir ohne Internet verloren wären, unser Leben wäre jedoch sicherlich ganz anders. Das World Wide Web hat nicht nur die Arbeitswelt verändert, sondern auch die Art, wie wir kommunizieren, fernsehen und lesen. Seine Schattenseite: Es frisst viel Energie. Noch dazu steigt weltweit die Zahl der Nutzer mobiler Internet-Dienste kontinuierlich. Die Problematik, dass unser digitales Verhalten vermutlich alles andere als nachhaltig ist, verdrängen wir gerne, oder sie ist uns gar nicht erst bewusst.
Selbstverständlich sind große Dienstleister und IT-Anbieter angehalten, die nachhaltige Digitalisierung voranzutreiben, doch auch wir als Verbraucher können einiges bewegen.
Nachhaltige Suchmaschinen
Google ist zwar omnipräsent, nachhaltiger gestalten Sie Ihre Suche aber mit Suchmaschinen wie Ecosia oder Gexsi. Sie funktionieren wie herkömmliche Suchmaschinen, Ecosia jedoch pflanzt mit einem Teil der Einnahmen Bäume auf der ganzen Welt. Darüber hinaus neutralisiert das Social Business die entstandenen CO2-Emissionen mit dem Kauf von Emissionszertifikaten der Klimaschutzorganisation myclimate. Charity-Suchmaschine Gexsi setzt hingegen auf ausgewählte Social-Entrepreneurship-Projekte. Mit jeder Suche generieren Sie Einnahmen für Projekte und Initiativen, die einen Lösungsbeitrag zu den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs der UN) leisten.
Grüne Mail-Anbieter und Webhostings
Die Mail-Anbieter Posteo.de und Mailbox.org sind nicht nur werbefrei, sondern werden auch mit grünem Strom versorgt. Zwar kosten sie jeweils einen Euro pro Monat, dafür sind Anmeldung und Bezahlung anonym, die Server arbeiten verschlüsselt und mit den Kundendaten wird kein Handel betrieben. Um zusätzlich Ressourcen zu sparen, könnten Sie Ihre E-Mails weniger häufig und lokal abrufen sowie unnötige E-Mails ungelesen löschen.
Zu den nachhaltigen Webhostern mit Ökostromanbietern zählen z.B. BioHost, GreenSta, Avalon Networks oder Lands Concepts. Achten Sie beim Webhosting-Angebot auf eine klare Nennung des verwendeten Stromanbieters.
Streaming mit Bedacht
Allein in Deutschland schlucken Rechenzentren gut 2 % allen Stroms, Tendenz steil steigend. Laut des im Oktober 2019 abgeschlossenen Forschungsprojektes TEMPRO, das vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wurde, benötigten die Rechenzentren 6 % mehr Energie als im Vorjahr. Dieser deutliche Anstieg sei insbesondere auf den Aufbau von Cloud-Computing-Kapazitäten zurückzuführen. Das Problem ist, dass digitale Dienste niedrigschwellig sind und daher zu erhöhtem Konsum einladen.
Der BUND hat ebenfalls interessante Zahlen recherchiert. Wäre das Internet ein Land, so hätte es weltweit den sechstgrößten Stromverbrauch auf dem Planeten.
Vor alles das Streaming ist ein großer Stromfresser und heizt unseren Planeten ein. Wenn Sie also an einem Wochenende mehrere Staffeln einer Serie hintereinander anschauen, zieht das eine schlechte Ökobilanz nach sich. Im Bereich der privaten Internetnutzung erzeugt Streaming jetzt schon die größte Menge an Datenverkehr im Internet. Bereits 2021 soll der Datendurchsatz zu knapp 82 % nur aus Streaming bestehen.
Denken Sie also daran: Streaming kann nur dann nachhaltig sein, wenn sich der Konsum in Grenzen hält.
Unser Tipp:
Wir haben Sie inspiriert? Hier finden Sie weitere interessante Informationen zum Thema:
- Werden Ihre LieblingsApps mit grüner Energie betrieben? http://www.clickclean.org/germany/de/
- Welche IT-Unternehmen sind die größten Umweltsünder: Greenpeace Clicking Green Report: http://www.clickclean.org/germany/de/
- Wie grün ist das Internet? Der Greenpeace Podcast https://www.youtube.com/watch?v=vEZ5Oz1Vzkg
- ZDF-Doku Stromfresser Internet: https://www.zdf.de/dokumentation/planet-e/planet-e-stromfresser-internet-100.html