Die Lebensmittelampel, auch als Nutri-Score bezeichnet, hat in den letzten Jahren in Deutschland an Bedeutung gewonnen. Dieses System zur Kennzeichnung von Lebensmitteln soll Verbrauchern helfen, gesündere Entscheidungen beim Einkaufen zu treffen. Doch jetzt kommt immer öfter der Ruf nach einer Umweltkennzeichnung auf, welche die Ökobilanz eines Produktes berücksichtigt.
Die Idee der Lebensmittelampel ist einfach, aber wirkungsvoll. Durch verschiedene Farben und Buchstaben wird der Nährwert eines Produkts auf einen Blick ersichtlich. Grün steht dabei für die gesündesten Optionen, während Rot vor weniger gesunden Lebensmitteln warnt. Die Buchstaben reichen von A für die besten bis E für die schlechtesten Nährwertprofile.
Ihre Geschichte reicht bis in das Jahr 2017 zurück. Ursprünglich wurde die Lebensmittelampel als Reaktion auf die steigenden Raten von Übergewicht und ernährungsbedingten Krankheiten entwickelt. Deutschland hat sich dabei von anderen Ländern inspirieren lassen und den Nutri-Score eingeführt. Leider sind Hersteller nicht verpflichtet, die Lebensmittelampel auf ihre Verpackungen anzugeben. Bis 2024 möchte die Europäische Kommission einen einheitlichen Rahmen für die Nachhaltigkeitskennzeichnung von Lebensmitteln schaffen.
Planet-Score: das Klima-Pendant zum Nutri-Score
Viele Unternehmen haben erkannt, wie wichtig es ist, transparent über die ökologischen Auswirkungen ihrer Produkte zu informieren. So kommt jetzt der Planet-Score, der in der Art der Kennzeichnung an den Nutri-Score angelehnt ist. Der Planet-Score ist das Ergebnis einer beeindruckenden Zusammenarbeit von 16 französischen Organisationen, die sich dem Verbraucherschutz und der Umwelt widmen. Das innovative Bewertungssystem wurde maßgeblich vom renommierten französischen Forschungsinstitut für ökologische Landwirtschaft und Lebensmittel, dem ITAB (Institut de l’agriculture et de l’alimentation biologiques), entwickelt. Spannend zu wissen: Seit Anfang Juli 2022 haben bereits 140 Unternehmen begonnen, den Planet-Score für ihre Produkte zu nutzen.
Diese „grüne“ Lebensmittelampel gibt uns detaillierte Informationen darüber, wie ein Produkt in Bezug auf verschiedene ökologische Aspekte abschneidet. Ähnlich wie beim Nutri-Score zeigt sie uns auf einer Skala von A bis E, wie gut ein Lebensmittel, in diesem Fall, für die Erde ist. Dabei steht ein grünes A dabei für Produkte, die besonders umweltfreundlich sind, während ein gelbes C oder gar ein rotes E darauf hinweisen, dass bei der Herstellung dieses Produkts noch Verbesserungspotenzial besteht.
Der Planet-Score geht aber noch einen Schritt weiter. Er gibt auch Auskunft über den Einsatz von Pestiziden, den Einfluss auf die Biodiversität und die klimatischen Auswirkungen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Kennzeichnung des Tierwohls bei Produkten, die tierische Inhaltsstoffe enthalten. Dies gibt uns nicht nur Aufschluss darüber, wie es um die Umweltauswirkungen steht, sondern auch darüber, unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten wurden. Das ermöglicht es uns als Verbraucher, noch gezielter zu entscheiden, welche Produkte wir unterstützen möchten und welche nicht.
Fazit
Verbraucher brauchen bei ihren Kaufentscheidungen mehr ehrlich grüne und nachhaltige Transparenz. Der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) e.V. appelliert daher an die Bundesregierung, bei der EU-Kommission für den Planet-Score als EU-weiten Standard der Nachhaltigkeitskennzeichnung von Lebensmitteln zu werben, da er für eine umfassendere ökologische Bewertung steht. Dies würde die Vision einer nachhaltigen Neuausrichtung der europäischen Land- und Lebensmittelbranche entscheidend voranbringen.
Weitere Infos zu diesem Thema:
• Interview: Planet-Score: Ein Schritt in die richtige Richtung
• Planet-Score: Echte Nachhaltigkeitskennzeichnung statt Greenwashing