Trotz unseres vergleichsweisen geringen Wasserverbrauchs sind wir hierzulande zum Sparen aufgerufen. Gründe dafür sind überdimensionierte Infrastrukturen und der Schutz natürlicher Lebensräume – Herausforderungen, die weit über den täglichen Verbrauch hinausgehen.
Mit einem durchschnittlichen Wasserverbrauch von 127 Litern pro Kopf und Tag befinden sich die Deutschen im europäischen Vergleich im unteren Mittelfeld. Zum Vergleich: In Ländern wie Spanien, Kroatien oder Rumänien liegt der tägliche Pro-Kopf-Verbrauch im Schnitt bei etwa dem Doppelten. Zudem gilt Deutschland als ein wasserreiches Land. Warum werden wir dennoch aufgerufen, Wassersparmaßnahmen zu treffen? Die Gründe hierzulande sind etwas komplexer und vielleicht nicht so offensichtlich wie in Ländern, in denen Wasserknappheit herrscht.
Ein Problem, das zum Beispiel nur wenigen bekannt ist, stellt die Überdimensionierung der Wasserinfrastruktur dar, die in den 1960ern für eine weit größere Bevölkerung ausgelegt wurde, als tatsächlich vorhanden ist. Dies führt zu unzureichend durchgespülten Rohren, Bakterienansammlungen und Verstopfungen, falls Müll in die Abflüsse gelangt. Dies zwingt die Wasserversorger, die Leitungen zusätzlich zu spülen, was hohe Kosten verursacht.
REGIONALE UNTERSCHIEDE
Trotz der insgesamt guten Wasserverfügbarkeit gibt es regionale Unterschiede in der Wasserversorgung, wobei einige Regionen, insbesondere in Ostdeutschland, stärker von Wasserknappheit betroffen sind. Diese Unterschiede können durch den Klimawandel verstärkt werden, der zu veränderten Niederschlagsmustern und längeren Trockenperioden führt. Solche Veränderungen erhöhen den Wasserbedarf, während das verfügbare Angebot stagnieren oder sogar zurückgehen kann.
Auch der Schutz der natürlichen Lebensräume hat hohe Priorität. Flüsse, Seen und Feuchtgebiete benötigen bestimmte Wassermengen, um ihre Ökosysteme zu erhalten. Eine übermäßige Wasserentnahme kann diese empfindlichen Lebensräume stören und die dort lebenden Pflanzen und Tiere gefährden. Wassersparen ist daher auch ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz.
HEISSWASSER SPAREN IST COOL
Doch zurück zu dem persönlichen Bedarf: Der indirekte Wasserverbrauch, der in Produkten steckt, ist erheblich höher und beträgt etwa 5.100 Liter täglich. Das liegt daran, dass viele Produkte oft nicht in Deutschland produziert werden, was in wasserärmeren Ländern zu Wasserknappheit führen kann. In diesem Zusammenhang wird auch der Begriff „Virtuelles Wasser“ verwendet. Dieser bezieht sich auf die Gesamtmenge an Wasser, die benötigt wird, um ein Produkt herzustellen oder eine Dienstleistung zu erbringen. Als Konsumenten können wir Einfluss nehmen, indem wir saisonal und regional einkaufen, Bio-Produkte bevorzugen und den Konsum von wasserintensiven Produkten wie Fleisch einschränken.
Zuhause gilt es, besonders auf den Warmwasserverbrauch zu achten und diesen bestmöglich einzuschränken. Der Energieaufwand für Heißwasser ist nach Angaben des Umweltbundesamtes nämlich circa zehnmal höher als für die reine Bereitstellung und Entsorgung von Wasser. Folglich lässt sich der größte Effekt zum Schutz der Umwelt durch das Einsparen von Warmwasser erzielen.
Das können Sie beispielsweise tun:
• Duschen Sie kurz und nicht zu heiß.
• Tauschen Sie den alten Duschkopf gegen einen Sparduschkopf aus.
• Lassen Sie das Wasser beim Zähneputzen nicht laufen.
• Erhitzen Sie Wasser im Wasserkocher statt auf dem Herd.
• Lassen Sie die Wasch- und Spülmaschine nur voll beladen laufen.
Darüber hinaus kostet es mehr Energie, Wasser nach Gebrauch zu reinigen als es zu Trinkwasser aufzubereiten. Wichtig ist daher nicht nur, wie viel Wasser verwendet wird, sondern auch, was ins Abwasser gelangt. Dünger und Pflanzenschutzmittel, wie z.B. Glyphosat, verschmutzen ebenfalls das Grundwasser. Bio-Lebensmittel kaufen reduziert also den Einsatz schädlicher Chemikalien und schützt so das Grundwasser. Auch macht es einen Unterschied, ob Sie chemische oder biologisch verträgliche Reiniger im Haushalt verwenden.